1. FC GERMANIA 08 EV OBER-RODEN
Vereinschronik in Kurzfassung
10.04.1908 | Vereinsgründung in der Gaststätte „Zum Schützenhof“ Ober-Roden |
1909 | Errichtung des Sportplatz „in der Tonkaute“ |
1909 | erste Fußballspiel gegen Obertshausen |
1911 | erster Titelgewinn: Darmstädter Bezirkspokalsieger |
1912 + 1913 | Meister der B-Klasse |
1928 + 1934 | Meister der B-Klassen |
1933 | Gründung einer Handballabteilung |
1945 | Bau der Vereinsanlage „Frankfurter-Straße“ |
1948, 1949, 1952 | Meister der Bezirksklasse |
1950 | Auflösung der Handballabteilung |
1952 – 1963 | Mitglied der 1. Amateurliga Hessen |
1962 | Fertigstellung des „Germania Cluhauses“ |
1964 – 1972 | Frauen- Mädchenfußball-Abteilung |
1967 | Meister der Bezirksklasse |
1975 | Meister der A-Liga |
1979 | Meister der Beziksklasse |
1982 | Jugend-Auszeichnung „Sepp-Herberger-Stiftung“ |
1992 | Meister der Beziksoberliga |
1998 | A-Jugend in der Langesliga Hessen |
1992 – 2003 | Mitglied der Landesliga-Süd |
2003-2006 | Mitglied der Oberliga Hessen |
2007 | Meister der Landesliga Süd |
2007-2010 | Mitglied der Oberliga Hessen |
A-Jugend Oberliga Hessen 1982
Kreispokalsieger 4x 1995 + 1996 + 2002 + 2004
Bezirkspokalsieger 2x 1911 + 1995
Rödermarkturnier 21x Sieger (Stadtmeister)
15 Meisterschaften und Pokalsiege insgesamt
– ältester Fußballverein im Fußballkreis Dieburg
– über 600 Vereinsmitglieder
– 1 Abteilung Fußball (2 Aktive-, 1 SOMA-, 9 Jugendmannschaften)
– 1 Abteilung Damen-Gymnastik
– 1 Abteilung Line-Dance „Boots’n’Buckles“
– Vereinsanlage: Sportanlage „Frankfurter-Straße“ (vereinseigen)
– Postanschrift: Außerhalb 15 , 63322 Rödermark
– Homepage: www.germania-ober-roden.de
– E-Mail: info@germania-ober-roden.de
– Präsident: Norbert Rink, Alfred-Delp-Str. 5b, 63322 Rödermark
Rödermark, im August 2010.
Wolfgang Hitzel
Ehrengeschäftsführer des 1. FC Germania 08 eV Ober-Roden
1.FC GERMANIA 08 E.V. OBER-RODEN – Eine Erfolgsgeschichte –
erzählt von Wolfgang Hitzel, Ehren-Geschäftsführer des 1.FC Germania 08 e.V. Ober-Roden
Am 10. April 1908 wurde im traditionsreichen Ober-Röder Gasthaus „Zum Schützenhof“ an der Frankfurter-Straße die Gründung vollzogen des 1. Fußball-Club Germania 08 e.V. Ober-Roden. 24 junge Männer im Alter zwischen 15 und 27 Jahren hatten den Mut, einen Fußballverein zu gründen. Sie gaben ihm den Namen „1.FC Germania 08 Ober-Roden“ und wählten die Farbkombination schwarz/blau als Vereinsfarbe. Dass dies durchaus eine mutige Tat war, lässt sich schon alleine durch die Tatsache ableiten, dass es damals weder in Ober Roden noch in den Ortschaften der näheren Umgebung einen Fußballverein gab. Selbst im damaligen Kreis Dieburg gab es noch keinen einzigen Fußballverein. Die Germania aus Ober-Roden ist also auch der älteste Fußballverein des Fußballkreises Dieburg, dem er, trotz der politischen Integration in den Kreis Offenbach, bis heute treu geblieben ist.
Die erste umfangreiche Vereinschronik erschien 1958 in der Festschrift zum 50-jährigen Vereinsjubiläum. Damals hatte der Verein immerhin schon 50 erfolgreiche und abwechslungsreiche Jahre hintere sich und eine Vereinsgeschichte aufzuweisen, die einen Rückblick rechtfertigte. So ist in dieser Vereinschronik zum Beispiel nachzulesen, dass sich die Anfänge des Vereins als überaus schwierig erwiesen.
Vielerorts wurde der Fußball noch verpönt und als „Kinderkram“ abgetan, als sich die Germania-Spieler ein behelfsmäßiges Tor zu recht zimmerten und auf einem provisorisch hergerichteten Spielfeld am Friedhof ihre ersten Gehversuche starteten.
Beharrlichkeit und Überzeugungskraft dieser „jungen Wilden“ führten dazu, dass man bereits nach einem halben Jahr zwei komplette Fußballmannschaften auf die Beine stellen konnte.
Nachdem der damalige Bürgermeister Schrod den Fußballern auch noch einen eigenen Sportplatz an der Tonkaute zuwies, konnten sie endlich mit dem regelmäßigen Spielbetrieb anfangen. Das erste Spiel in der Vereinsgeschichte, auch das ist in der Chronik überliefert, fand im Jahre 1909 gegen Obertshausen statt. Die „Neugierigen“, die sich dieses Spektakel aus nächster Nähe ansehen wollten, mussten ein Eintrittsgeld von 20 Pfennig bezahlen.
Man muss sich das einmal vorstellen: Zu jedem Spiel und zu jedem Training hatten die jungen Fußballer erst einmal einen kilometerlangen Fußmarsch hin zur Tonkaute zurückzulegen, und nach dem Spiel ging es den ebenso langen Fußmarsch wieder zurück bis zum Vereinslokal im alten Ortskern von Ober-Roden.
Wenn man überlegt, was dagegen heutzutage Spielern und Zuschauern an Voraussetzungen geboten werden muss, um überhaupt noch wettbewerbsfähig bleiben zu können, dann kann man auch an dieser Entwicklung deutlich erkennen, wie sehr sich unsere Zeit und unsere Ansprüche im letzten Jahr-hundert doch gewandelt haben.
Dennoch konnte man, mit der richtigen Einstellung und Begeisterung auch in der damaligen Zeit schon beachtliche Erfolge erzielen. Die erste Meisterschaft der Vereinsgeschichte errang die Germania bereits im Jahre 1911 mit der Pokalmeisterschaft des Bezirkes Darmstadt, erkämpft auf dem dortigen Exer-zierplatz.
Doch auch die Germania musste den beiden Weltkriegen, die in ihre Vereinsepoche fielen, bitteren Tribut zollen. Sowohl in den Kriegsjahren 1914 bis 1918 als auch während des Zweiten Weltkrieges wurden die Vereinsaktivitäten zeitweise komplett eingestellt. Dennoch hatte der Fußball zu dieser Zeit auch andernorts bereits den Durc-bruch geschafft. Die Schar der Fußballinteressierten wurde immer größer, die Zahl der Vereine wuchs ständig an, und ein geordneter Spielbetrieb war bereits selbstverständlich geworden. Nachdem sich die Germania 1919 kurz nach Beendigung des 1. Weltkrieges wieder zum Spielbetrieb zusammen gefunden hatte, ging es sportlich nur noch bergauf.
Als Meister der B-Klasse stieg man 1923 in die A-Klasse auf und schaffte 1928 den Sprung in die nächst höhere Kreisliga. 1934 gelang dann der Auf stieg in die Bezirksliga, der man bis 1940 angehörte. Doch in dieser Zeit wurde bei der Germania nicht nur Fußball gespielt. Auch Leichtathleten, die vor allem im Staffellauf beachtliche Erfolge erzielten und Handballer, die sich bedingt durch ein Vereinsverbot und der damit verbundenen zwischenzeitliche Auflösung der Freien Turnerschaft Ober-Roden 1933 bei der Germania ansiedelten, spielten mit großem Erfolg für die Schwarz-Blauen. Zweimal nacheinander, 1935/36 und in der Saison 1936/37, errangen sie sogar die Meisterschaft. Selbst eine Jugendmannschaft nahm seinerzeit am regelmäßigen Spielbetrieb teil. Doch die Handball-Ära bei der Germania endete bereits 1939 mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Kurz nach dem Krieg gründete sich eine Handball-Damenmannschaft, die allerdings nur vier Jahre bestand und sich 1950 wieder auflöste. Auch im Fußball war beim 1. FC Germania Ober-Roden kurz nach Kriegsbeginn zunächst einmal Schluss. Zahlreiche Germania-Fußballer wurden für ihr Vaterland in den Kampf geschickt, so dass nicht mehr genügend Spieler vorhanden waren, um noch eine Mannschaft zu bilden. Lediglich eine Jugendmannschaft war noch aktiv. Dass sich die Germania durch all diese Widrigkeiten nicht beirren ließ und gleich nach Kriegsende wieder mit dem Fußball anfing, ist im Nachhinein als großer Glücksgriff zu bezeichnen und zahlte sich in den Folgejahren aus. Denn nun begann die große, die bis dahin sportlich erfolgreichste Zeit des Vereins. Der Sportplatz an der Tonkaute war durch die Kriegsereignisse zerstört, an der Frankfurter-Straße fand der Verein eine neue und dauerhafte Bleibe. Schnell wurde der Anschluss an den geregelten Spielbetrieb wieder hergestellt, und schon in der Saison 1947/48 schaffte man mit der Bezirksmeisterschaft einen unerwarteten und für die damalige Zeit beachtenswerten Erfolg. Dieses Meisterstück wiederholte die Mannschaft in der Saison 1948/49 und zum dritten Male in der Saison 1951/52. Krönender Abschluss der Saison 1951/52 war nach grandiosen Aufstiegsspielen mit oftmals mehr als 2.000 Zuschauern der Aufstieg in die 1. Amateurliga Hessen, Hessens höchster Spielklasse für Amateurvereine (heute vergleichbar mit der FFH-Oberliga Hessen).
Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte die Germania im Jahre 1961 in Neu-Isenburg das denkwürdige Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Regionalliga Süd gegen Bad Homburg gewonnen und nicht mit 1:2 verloren. Die Fußballwelt in Ober-Roden und Umgebung wäre aus den Angeln gehoben worden.
Untrennbar verbunden mit diesem bis dahin größten Erfolg in der Vereinsgeschichte waren in Fußballkreisen so bekannte Namen wie die „drei 3 K’s “ Adam Keck, Willi Kronenberg und Adam Keller, oder etwa Hennes Rink, Jean Breideband, Alfred Pirr, Georg Krüger, Heinz Ruppel, Willi Gotta, Rudi Hitzel, „Ritscher“ Arthur Gensert und die Gebrüder Kurt und Klaus Stockfisch, die den Hessenliga-Aufstieg perfekt machten.
Georg Schallmayer war damals 1.Vorsitzender, Willi Jaensch Senior im Spielausschuss, und Adam Hitzel zog als Geschäftsführer die Fäden. Auch Adam Staudt hatte sich mit vielen anderen zu dieser Zeit bereits große Verdienste für den Verein erworben. Die hessischen Rennomierklubs aus Fulda, Marburg, Gießen, Kassel, Nieder- rad, Bad Homburg, Wiesbaden, Neu Isenburg, Hanau oder Darmstadt gaben ihre Visitenkarte auf dem Germania-Sportplatz ab und mussten so manch überraschende Niederlage gegen den Dorfverein aus Ober-Roden einstecken. Germania Ober-Roden war in aller Munde, und mit ihr auch ihre sportlichen Aushängeschilder. Adam Keller, der zwischendurch auch mal bei Eintracht Frankfurt spielte oder Adam Keck, dessen Profikarriere beim FSV Frankfurt durch eine schwere Verletzung jäh gestoppt wurde. Auch in der Hessenauswahl waren mit Willi Kronenberg und Adam Keck, später Otto Lebien, Ottmar Groh, Erwin Tilke, Gerd Falk und Helmut Koch zahlreiche Germania-Spieler repräsentativ für ihr Bundesland im Einsatz. 11 Jahr gehörte man dem hessischen Fußball-Oberhaus an. Doch auch nach dem bitteren Abstieg 1963 blieb der Name Germania Ober-Roden im hessischen Fußball ein absoluter Qualitätsbegriff.
1962 vollendete der Verein den Bau seines Vereinsheims und schaffte sich damit eine eigene neue Heimat. Martin Löbig war der 1.Vorsitzende, unter dessen Regie das Germania-Clubhaus entstand. In den 60er Jahren wurde auch das Sportgelände an der Frankfurter Straße um ein zweites Spielfeld erweitert und die Zeit der großen Germania-Fußballturniere begann. Sehr eng ist diese Zeit mit dem Engagement von Willi Jaensch verbunden, der zusammen mit Helmut Richter regelrecht Pionierarbeit leistete und die internationalen Jugendturniere ins Leben rief. Und nach wie vor war Adam Hitzel als Geschäftsführer der Motor des Vereins. Fast 40 Jahre lang hatte er die Geschicke der Germania mitbestimmt und wie kein anderer ein großes Stück Vereinsgeschichte geschrieben.
In den 70er Jahren wurde dann eine neue, eine andere Vereins-Ära eingeleitet. Wieder war es ein Mann namens Hitzel, der den Verein in den nachfolgenden drei Jahrzehnten prägte und ihm deutlich seinen Stempel aufdrückte.
Wolfgang Hitzel wurde Adam Hitzel’s Nachfolger. Er übernahm 1972 die Geschäftsführung des Clubs und sorgte bis zum Jahre 2004 für Kontinuität in der Vereinsführung. Ein Generationswechsel wurde also vollzogen und das Gesicht des Vereins veränderte sich deutlich. Die zunehmende Kommerzialisierung wurde spürbar und das Freizeitverhalten von Mitgliedern und Zuschauern änderte sich, wie in allen Vereinen. In gleichem Maße, wie die idealistische Einstellung nachließ, nahm das Profitdenken zu. Das Anspruchsverhalten von Spielern, Mitgliedern und Sportplatzbesuchern forderte auch die Germania heraus, neue Wege zu gehen und neue Einnahmequellen zu erschließen. Es wurden Bereiche der Werbebranche angezapft, VIP-Kreis und Förderkreise ins Leben gerufen, Turniere wie das Rödermark-Turnier, das Jedermann-Turnier und die A-Junioren-Gala in der Sporthalle Ober-Roden organisiert, sowie Maskenbälle, Kappenabende und Kerbveranstaltungen durchgeführt.
So haben die Vereinsmitglieder auch in den letzten 30 Jahren jede Menge Zeit und Arbeit für ihre Germania investieren müssen, damit der umfangreiche und hart umkämpfte sportliche Wettbewerb überhaupt noch finanziert werden konnte.
Doch rückblickend darf man feststellen, dass sich all diese Bemühungen gelohnt haben. Nach 30 wechselvollen Jahren unter der Ära von Geschäftsführer Wolfgang Hitzel, in der sich die 1. Fußballmannschaft zwischen A-Liga und Landesliga hin und her bewegte, verbunden mit zahlreichen Auf- und Abstiegen, hatte sich der Verein nach dem neuerlichen Aufstieg in die hessische Landesliga-Süd im Jahre 1992 sportlich konsolidiert. Dort spielte er als dienstältester Landesligist 12 Jahren eine dauerhaft gute Rolle. Kreis- und Bezirkspokalsiege sowie 16 Turniergewinne bei den Rödermärker Stadtmeisterschaften sind herausragende Erfolge der Germania-Fußballer in der jüngeren Vergangenheit.
In der Saison 2002/2003 hat die Mannschaft mit ihrem Trainer Peter Lack dem sportlichen Hoch der letzten Jahre die Krone aufgesetzt und nach der Landesliga-Vizemeisterschaft und erfolgreich bestandener Aufstiegsrelegation nach exakt 40 jähriger Abwesenheit wieder die Rückkehr ins hessische Fußball-Oberhaus geschafft.
Dort hat sich das Team auf Anhieb blendend zurechtgefunden und als Neuling in der Spitzengruppe der Liga bereits für allerhand Furore gesorgt.
Die Reserve, die seit 1992 als 1B-Mannschaft in der A-Liga Dieburg eigene Meisterschaftsrunden austrägt, erkämpfte sich in der Runde 2002/03 ebenfalls den Aufstieg.
Sie wurde mit ihrem Trainer Thorsten Flick Meister der A-Liga und schaffte damit den Sprung in die Bezirksliga Darmstadt, wo sie unter der Leitung ihres derzeitigen Trainers Milan Markovic erneut in der Spitzengruppe mitmischt.
Wenn man von den sportlichen Erfolgen bei der Germania spricht, sollte man unbedingt auch auf die A-Junioren hinweisen. Seit etlichen Jahren spielen sie eine dominierende Rolle im Fußballkreis Dieburg und können auf zahlreiche Kreismeisterschaften und -Pokalsiege hinweisen. Die Jungs, derzeit von Udo Lüntzer betreut, spielen seit einigen Jahren erfolgreich in der Bezirksliga Darmstadt und streben nach wie vor den Aufstieg in die A-Jugend-Oberliga Hessen an, in der sie in der Saison 1998/99 schon einmal gespielt haben.
Doch auch in den unteren Altersklassen ist der Germania-Nachwuchs seit vielen Jahren immer wieder dabei, wenn es um Meisterschaften und Pokalsiege geht.
Dies hatte auch der Hessische Fußball-Verband frühzeitig anerkannt. Schon 1979 erhielt die Germania-Jugendabteilung als erster Rödermärker Verein den Ehrenpreis der Sepp-Herberger-Stiftung für herausragende Jugendarbeit. Insgesamt 10 Schüler- und Jugendmannschaften werden derzeit ins Rennen um Punkte und Titel geschickt. Über 20 Trainer und eine noch größere Zahl an Betreuern kümmern sich um den Germania-Nachwuchs und legen den Grundstein dafür, dass bei Germania Ober-Roden auch in den kommenden Jahren erfolgreich Fußball in allen Altersklassen gespielt werden kann.
Dass sich in einem Fußballverein auch Frauen wohlfühlen können, hat der FC Germania Ober-Roden recht früh erkannt. Schon Ende der 60er Jahre besaß er eine Damen-Fußballmannschaft, die mangels Konkurrenz aus der näheren Umgebung im Bezirk Frankfurt mitspielen musste, dies viele Jahre mit recht großem Erfolg tat und einmal sogar Frankfurter Pokalmeister wurde. Eine Frauen-Gymnastik-Abteilung wurde 1967, kurz nach dem Clubhausbau, ins Leben gerufen. Derzeit ist der Frauenfußball im Verein kein Thema, mehr denn je aber die Gymnastik-Abteilung, die jetzt 37 Jahre besteht und weit über 100 weibliche Mitglieder hat.
95 Jahre sind für den 1.FC Germania 08 Ober-Roden beileibe noch kein Alter, um sich zufrieden zurückzulehnen. Natürlich darf man über die glorreiche Vergangenheit nachdenken und ein bisschen stolz darauf sein. Doch Zielstrebigkeit und Konzentration auf sportliche Herausforderungen waren beim Ober-Rodener Traditionsverein schon immer die Maxime, und das soll auch die nächsten Jahre so bleiben.
„Mit Erfolg auf die 100 zusteuern“, ist das Nahziel der Germania, die im Jahr 2008 100 Jahre alt wird.
Mit sportlichen Grüßen
Ihr Wolfgang Hitzel
Ehren-Geschäftsführer des 1.FC Germania 08 eV Ober-Roden
Rödermark, den 15. April 2004
Handball beim 1.FC Germania 08 Ober-Roden
Viele Germania-Freunde werden vielleicht gar nicht wissen, dass in ihrem so traditionsbeladenen Fußballclub in früheren Jahren auch einmal Hand-ball gespielt wurde.
Auslöser hierfür war das von den Nationalsozialisten im Jahre 1933 verhängte Vereinsverbot für die „Freie Turnerschaft Ober-Roden“. Deren Vereinsgemeinschaft wurde durch das NS-Regime aufgelöst, jegliche Vereinstätigkeit untersagt.
So mussten die TS-Handballer entweder aufhören oder zu anderen Verein wechseln, wollten sie weiterhin ihrem Handballsport treu bleiben. Und was lag da näher, als sich einem Verein im Ort anzuschließen, denn für Auswärtsfahrten zu Training und Spielen bei benachbarten Vereinen fehlte damals der fahrbare Untersatz. Einige Spieler wechselten deshalb zum Handball-Ortsrivalen Turngemeinde Ober-Roden, die meisten jedoch schlossen sich dem Fußballclub Germania an und suchten dort eine neue Heimat.
So wurde 1935 bei der Ober-Röder Germania die erste Herrenhandball-Mannschaft gegründet. Bis 1939 spielte diese Mannschaft im Dress der Schwarz-Blauen, und das auch noch überaus erfolgreich. In den Punkt-runden 1935/36 und 1936/37 wurde die Mannschaft jeweils Gruppen-meister und Gaumeister. Zur damaligen Mannschaft zählten:
Johann Gotta, Johann Reising, Franz Merget, Franz Röhrig, Josef Röhrig, Johann Eyssen, Josef Merget, Franz Röhrig, Johann Koser, Franz Mieth, Josef Krickser, Heinrich Altheim, Johann Röhrig, Karl Frank. Franz Köhl fungierte als Handball-Abteilungsleiter.
Kurzzeitig wurde auch eine Handball-Jugendmannschaft gebildet. Deren Spielbetrieb musste allerdings durch den Beginn des 2. Weltkrieges wieder aufgelöst werden.
Aus der Handball-Ära der Germania gibt es noch etliche Fotodokumente, die über die Mannschaften der damaligen Zeit Auskunft geben.
So sind auf einem Mannschaftfoto aus dem Jahre 1938 folgende Spieler zu erkennen: Hans Hitzel, Franz Weber, Heinrich Göbel, Franz Koser, Johann Breideband, Adam Krickser, Franz Zahn, Franz Keller, Franz Gotta, Lux Löbig und Franz Gotta III. Abteilungsleiter war Franz Beck.
In der letzten Mannschaft, unmittelbar vor Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahre 1939, spielten u.a. Ernst Pfaff, Bernhard Schrod, Karl Groß, Johann Köhler, „Stemmler“ Heinrich Hitzel, Franz Keck, Anton Weber, Franz Gotta, Franz Koser, Adam Keck. Als Mannschaftsbetreuer fungierte „Schakkel“ Weber.
Mit Beginn des 2. Weltkriegs endete die Ära des Herrenhandballs bei der Germania. Die Männer wurden zum Militärdienst eingezogen, die Mann-schaft war fortan nicht mehr spielfähig.
1946, kurz nach Kriegsende, waren es Frauen, die bei der Germania eine Handballmannschaft gründeten und an die Ära des Herrenhandballs an-knüpfen wollten. 4 Jahre spielte diese Mannschaft zusammen, bevor auch sie sich 1950 wieder auflöste.
Christian Röhrig trainierte seinerzeit die Handballdamen. Auch von ihnen ist eine Mannschaftsaufstellung aus der Saison 1948/49 überliefert:
Elsbeth Merz, Ria Keller, Evi Lebien, Agathe Grassel, Trude Esterling, Leno Gotta, Gretel Keller, Margot Michels, Betty Gotta, Katharina Keller-„Stockfisch“ und Ria Witzel.
Nach dem Kriege durfte bei der Turnerschaft die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen werden. Viele Handballer zog es zurück an die alte Wirkungsstätte und so bekam die Turngemeinde durch die Turnerschaft wieder ihre gewohnte Handballkonkurrenz im Ort.
Gleichzeitig endete damit die Handball-Ära beim 1. Fußball-Club Germania 08 Ober-Roden. Nun besaß der Fußball wieder die ganze Aufmerksamkeit der Germania-Fans. Und das sollte bis zum heutigen Tage auch so bleiben.
erstellt von Wolfgang Hitzel
Ehren-Geschäftsführer
Rödermark, im Februar 2005